Freitag, 28. Juni 2013

Türkei - Soziale Netzwerke zur Mobilisierung und Propaganda

Ob Syrien, Irak, Libanon oder jetzt auch die Türkei und Brasilien, wo Konflikte hervortreten, ist der Drang nach Öffentlichkeit nicht weit. Der Staat hat sein eigenes Fernsehen, die Oppositionellen ihr Handy und das Internet. Die Menschen sind sich der starken Wirkung der medialen Öffentlichkeit bewusst und kennen zugleich ihre Achillesferse. Immer schneller muss es gehen. Die Informationen werden aufgesogen und schnell übernommen. Die Journalisten vertrauen den Agenturen, aber auch sie unterliegen dem Druck des Tagesgeschäfts. Wer bringt schneller die große Story, die packenderen Bilder?
Das Internet hat für den zusätzlichen Druck gesorgt. Die Informationen kommen nun nicht mehr nur durch Agenturen oder Korrespondenten, sondern von Laien, Zeugen oder Teilnehmer des Geschehens via Social Media Plattformen.
Das ZDF heute journal zeigte in einem Beitrag vom 05.06.2013, dass bewusst falsche Informationen über Twitter oder andere Netzwerke vermittelt wurden. Der Reporter nennt dieses Vorgehen der Demonstranten ganz richtig als "Wasser auf die Mühlen des Ministerpräsidenten", denn durch solch ein Vorgehen könnte das Abstellen solcher Plattformen provoziert werden. Sie werden aber für die Organisation der Demonstrationen benötigt, wobei dies inzwischen reglementiert wurde.

Sobald einer aus dem Ruder fällt, kann die Gruppendynamik noch so groß sein, sie wird durch Fehltritte dezimiert. Wie sicherlich jede gefährdete Regierung warten die Staatsmänner nur auf eine Chance, die Kommunikationswege der Demonstranten untereinander und die in andere Länder zu kappen. Denn auch wenn die sozialen Netzwerke wie im Falle der Türkei vereinzelt für die Propaganda der Demonstranten genutzt werden, so sind sie doch das schnellste Sprachrohr in die Außenwelt. Sie liefern uns ein unverzichtbares Bild der Situation vor Ort. Die Öffentlichkeit macht Druck, besonders der Regierung. Das wissen alle Parteien. Es liegt an dem Journalisten als "Gate-Keeper" die wichtigen, wahren Informationen aus dem Internet zu filtern und über die anderen Medien zu verbreiten. Denn falsche Tatsachen können zu vorschnellen, ungünstigen Entscheidungen führen, die nicht nur mediale, sondern auch politische Folgen haben können.

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